Kartoffel-Pflanzsack: Lexikon

Dieses Lexikon umfasst verschiedene Begriffe des Gartenbaus und enthält Begriffe, die beim Kartoffelanbau eine Rolle spielen können:

Kartoffel-Pflanzsack: Lexikon

Ausgeizen

Ausgeizen bezeichnet eine spezielle Pflegepraxis für bestimmte Pflanzen, insbesondere Tomatensorten, die viele Triebe entwickeln. Dabei werden die Seitentriebe, die in den Blattachseln wachsen, entfernt. Diese Praxis fördert das Wachstum von Haupttrieben und größeren Früchten. Das Entfernen dieser Triebe verhindert einen übermäßig dichten Wuchs. Das Ausgeizen sorgt für eine bessere Belüftung, verhindert Krankheiten und erhöht die Ernte.

Biozide (auch: “Pflanzenhilfsmittel”)

Chemische Substanzen, die zur Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten in der Landwirtschaft eingesetzt werden. In Bezug auf den Kartoffelanbau können sie zur Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten wie Kartoffelkäfer und Kartoffelfäule verwendet werden.

Bodenmüdigkeit (auch: “Wachstumsdepression”)

Bodenmüdigkeit verhindert, dass Pflanzen optimal gedeihen. Sie tritt auf, wenn Pflanzen kontinuierlich am gleichen Standort wachsen, insbesondere bei derselben Pflanzenart. Die Symptome zeigen sich durch eingeschränktes Pflanzenwachstum und reduzierte Erträge. Rosengewächse sind besonders anfällig, einschließlich Apfel, Kirsche und Himbeere. Die genaue Ursache ist unklar, aber Bodenorganismen wie Pilze oder Bakterien könnten beteiligt sein. Die Bodenmüdigkeit kann zwischen 10 und 25 Jahren andauern. Gegenmaßnahmen umfassen Fruchtwechsel, Mischkultur und Bodenaustausch. Es wird empfohlen, nach Rosengewächsen unterschiedliche Pflanzenarten zu setzen.

Bodentest

Ein Bodentest ist eine Methode zur Bestimmung der Nährstoffzusammensetzung und des pH-Wertes des Bodens. Dies ist oft ein wichtiger erster Schritt vor dem Anbau von Kartoffeln, um sicherzustellen, dass der Boden geeignet ist und um festzustellen, welche Arten von Düngemitteln oder Bodenverbesserungen benötigt werden könnten.

Bt-Bakterien

Drainage / Drainageschicht (auch “Wasserabfluss”)

Drainage bezeichnet ein System (bzw. eine Schicht im Pflanzgefäß), das überschüssiges Wasser aus Erde oder Pflanzgefäßen ableitet, um Staunässe zu verhindern.

Staunässe kann Wurzelfäule verursachen und das Pflanzenwachstum beeinträchtigen. Eine effektive Drainage besteht aus mehreren Schichten, darunter Materialien wie Blähton, Vlies und Tonscherben. Diese Schichten verhindern, dass sich Wasser in der Erde staut und fördern das Abfließen. Drainagen sind besonders wichtig für Pflanzen in Töpfen oder Kübeln, da hier das Wasser nicht großflächig verteilt werden kann. Eine korrekt angelegte Drainage schützt Pflanzen vor Überwässerung und fördert ein gesundes Wurzelwachstum.

Echter Mehltau / Mehltaupilz

Mehltau ist ein Sammelbegriff für verschiedene Pilzarten, die Pflanzen befallen. Echter Mehltau zeigt sich als mehlig-weißlicher Belag auf Blattoberseiten und benötigt keine Feuchtigkeit zur Ausbreitung. Er wird oft als “Schönwetterpilz” bezeichnet und tritt bei Temperaturschwankungen auf.

Vorbeugung ist effektiver als Bekämpfung, wobei resistente Pflanzensorten und Pflanzenstärkungsmittel helfen können. Bei starkem Befall kann Echter Mehltau mit Schwefel bekämpft werden, während Falscher Mehltau schwerer zu behandeln ist.

Falscher Mehltau

Falscher Mehltau bildet einen Pilzrasen auf Blattunterseiten und benötigt Feuchtigkeit.

Fruchtfolge

Die Fruchtfolge ist eine landwirtschaftliche Praxis, bei der verschiedene Pflanzenarten in aufeinanderfolgenden Jahren oder Jahreszeiten auf demselben Feld angebaut werden, um den Boden gesund und fruchtbar zu halten. Im Kontext des Kartoffelanbaus im Feld ist eine sorgfältige Fruchtfolge empfehlenswert, um Krankheiten wie die Kartoffelfäule zu vermeiden und den Boden mit Nährstoffen zu versorgen.

Fusarium-Welke

Fusarium-Welke ist eine Pilzkrankheit, die durch den Fusarium-Pilz verursacht wird. Diese Krankheit befällt hauptsächlich Gemüsepflanzen wie Tomaten, Gurken und Paprika. Betroffene Pflanzen zeigen gelbe Blätter, welken und sterben schließlich ab. Der Pilz dringt über die Wurzeln ein und blockiert die Wasserleitungsbahnen. Die Krankheit breitet sich rasch in warmen, feuchten Böden aus. Eine Infektion kann durch kontaminierte Erde oder Pflanzenreste übertragen werden. Vorbeugung umfasst Bodendesinfektion und den Anbau resistenter Sorten. Chemische Bekämpfung ist oft unwirksam; biologische Methoden bieten Alternativen. Einmal infizierte Böden bleiben jahrelang kontaminiert.

Geiztriebe

Gründüngung

Eine Methode zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit durch Anbau von spezifischen Pflanzen, die dann in den Boden eingearbeitet werden.

Gründüngungspflanze

Das sind Pflanzen, die speziell für den Zweck der Gründüngung angebaut werden. Sie werden in den Boden eingearbeitet, um ihn mit Nährstoffen anzureichern und die Bodenstruktur zu verbessern. Beispiele für Gründüngungspflanzen sind bestimmte Sorten von Klee, Lupinen und Senf.

Hackfrüchte

Dies ist ein allgemeiner Begriff für Pflanzen, die regelmäßiges Hacken (Bodenlockerung und Unkrautbekämpfung) während ihres Wachstums benötigen. Kartoffeln gehören zu dieser Kategorie, da das Häufeln, ein Verfahren, das dem Hacken ähnelt, ein wichtiger Teil ihres Anbauprozesses ist.

Hügelbildung (auch: „Häufeln“, “Anhäufeln”)

Die Hügelbildung ist eine Technik aus dem Kartoffelanbau. Dabei wird Erde um die Kartoffelpflanze herum aufgehäuft, um die Knollenbildung zu fördern und die Kartoffeln vor Sonnenlicht zu schützen, was grüne Kartoffeln und die Produktion von Solanin, einer giftigen Substanz, verhindert.

Huminsäure

Huminsäuren sind natürliche Huminstoffe, die in Humusböden, Torf und Braunkohle vorkommen. Sie entstehen durch den partiellen Abbau von Resten abgestorbener Organismen im Boden. Diese hochmolekularen chemischen Verbindungen bilden sich während des Abbauprozesses von biologischem Material durch „Humifizierung“. Hauptbestandteile sind teilweise abgebautes pflanzliches Lignin und Cellulose. Im Boden fungieren Huminsäuren als natürliche Ionenaustauscher und binden basische Stickstoffverbindungen. Sie können zudem toxische Bestandteile binden und ausscheiden. Ihre Salze werden als Humate bezeichnet. Huminsäuren unterstützen die Darmgesundheit und haben anti-entzündliche Eigenschaften.

Kartoffelfäule / Krautfäule

Eine weit verbreitete und ernstzunehmende Krankheit im Kartoffelanbau, verursacht durch den Pilz Phytophthora infestans. Sie kann zu erheblichen Ernteausfällen führen, wenn sie nicht kontrolliert wird. Eine gute Fruchtfolge und resistente Sorten können dazu beitragen, das Risiko von Kartoffelfäule zu reduzieren.

Kartoffelkäfer

Keimstopp-Mittel (auch: “Wachstumsregulatoren”)

Das sind chemische Substanzen, die verwendet werden, um das Keimen von Kartoffeln während der Lagerung zu verhindern. Sie sind besonders wichtig für die Aufbewahrung von Kartoffeln über längere Zeiträume, um ihre Qualität zu erhalten.

Königsblüte

Die Königsblüte bezeichnet die erste Blüte, die Paprika- oder Chili-Pflanzen entwickeln. Sie entsteht am Ende des Haupttriebes in der ersten Verzweigung, die einem Y ähnelt. Diese Blüte tritt besonders früh im Wachstumszyklus der Pflanze auf und kann, wenn sie nicht entfernt wird, die Entwicklung der Pflanze einschränken.

Das Ausbrechen der Königsblüte kann dazu führen, dass die Pflanze schneller wächst und sich besser verzweigt. Bei Nichtentfernung kann die erste Frucht die Bildung weiterer Blüten und Früchte verzögern oder sogar hemmen. Bei großfruchtigen Paprikasorten wird empfohlen, die Königsblüte zu entfernen, während es bei kleinen Chilipflanzen, die viele Früchte bilden, nicht zwingend notwendig ist. Das Hauptziel des Ausbrechens ist es, die Pflanze in ihrer Entwicklung nicht zu hindern und einen besseren Ertrag zu erzielen.

Mischkultur

Mischkultur bezeichnet eine Anbaumethode, bei der verschiedene Pflanzenarten gemeinsam in einem Beet kultiviert werden. Diese Methode nutzt die synergetischen Effekte zwischen den Pflanzen, um Wachstum und Gesundheit zu fördern. Durch die richtige Kombination können Pflanzen sich gegenseitig vor Schädlingen und Krankheiten schützen.

Monokultur

Monokultur bezeichnet Anbauflächen, auf denen ausschließlich eine Nutzpflanzenart über mehrere Jahre kultiviert wird. Diese Praxis findet in landwirtschaftlichen, gartenbaulichen und forstwirtschaftlichen Bereichen Anwendung. Im Gegensatz dazu stehen Mischkultur und Fruchtfolge, die verschiedene Pflanzenarten kombinieren. Monokulturen bieten Vorteile in Pflege und Ernte, nutzen jedoch Ressourcen wie Licht und Wasser nicht optimal. Ein Hauptnachteil ist die erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten, Schädlinge und Unkräuter. In der Forstwirtschaft dominieren oft Nadelholz-Monokulturen, die jedoch durch Schädlingsbefall und Windbruchanfälligkeit problematisch sein können. Trotz Effizienzgewinnen durch Spezialisierung bergen Monokulturen langfristige ökologische und wirtschaftliche Risiken.

Mulchen

Mulchen ist eine Praxis, bei der Materialien wie Stroh, Kompost oder Plastikfolien auf den Boden um Pflanzen herum gelegt werden, um das Unkrautwachstum zu vermindern, die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten und die Bodentemperatur zu regulieren. Im Kontext des Kartoffelanbaus kann Mulchen auch dazu beitragen, das Wachstum von Kartoffeln zu fördern, indem es das Mikroklima um die Pflanzen verbessert.

Nematoden

Neemöl

Pflanzgraben

Pflanzgraben bezeichnet eine spezielle Methode beim Kartoffelanbau im Beet. Bei frühen Kartoffelsorten wird dieser Graben empfohlen. Die Furche kann mit Kompost aufgefüllt werden, wodurch die Kartoffel zusätzliche Nährstoffe erhält. Ein Vorteil des Pflanzgrabens ist die größere Erdoberfläche, die mehr Sonnenlicht aufnimmt und sich dadurch besser erwärmt. Ein wärmendes Gartenvlies kann zusätzlich aufgelegt werden. Wenn Kartoffeltriebe etwa 20 Zentimeter hoch sind, sollte die Kartoffel im Beet mit Erde angehäufelt werden. Dies verhindert, dass Tochterknollen grün und ungenießbar werden. Auch beim Anbau auf dem Balkon ist das Anhäufeln ratsam.

Phytophthora infestans

Dies ist der wissenschaftliche Name für den Erreger, der die Kartoffelfäule verursacht. Kartoffelfäule ist eine sehr zerstörerische Krankheit, die sowohl Kartoffelblätter als auch Knollen befällt und zu erheblichen Ernteausfällen führen kann.

Schwachzehrer

Solanin

Solanin ist ein natürlich vorkommendes giftiges Alkaloid, das in grünen oder überbelichteten Kartoffeln gefunden wird. Es entsteht, wenn Kartoffeln Licht ausgesetzt sind, und kann zu gesundheitlichen Problemen führen, wenn es in hohen Mengen konsumiert wird. Dies ist ein Grund, warum Kartoffeln dunkel und kühl gelagert werden sollten und warum grüne Kartoffeln vermieden werden sollten.

Starkzehrer

Starkzehrer sind Pflanzen, die während ihrer Wachstumsphase besonders viele Nährstoffe, insbesondere Stickstoff, aus dem Boden entziehen. Sie sind charakterisiert durch schnelles Wachstum und die Produktion vieler oder großer Früchte. Beispiele sind Kartoffeln, Tomaten, Kürbisse und viele Kohlarten. Ihre hohe Nährstoffaufnahme kann den Boden schnell auslaugen, weshalb eine zusätzliche Düngung oft notwendig ist. Eine richtige Fruchtfolge ist essentiell, um Bodenmüdigkeit zu vermeiden. Starkzehrer sollten nicht in Monokultur angebaut oder direkt neben Schwachzehrern gepflanzt werden. Eine regelmäßige Bodenpflege sichert eine nachhaltige Ernte.


Quellen und hilfreiche Links: